Die Irmensäule

[242] Die Irmensäule, (Irminsul) eine von den [242] alten Sachsen göttlich verehrte Bildsäule, welche einen nach Art der alten Deutschen völlig bewaffneten Mann mit einer Fahne in der rechten und einer Lanze in der linken Hand vorstellte. Diese Säule war das heiligste Idol unserer Vorfahren, und soll bei Eresburg, einer Hauptfestung der Sachsen (ungefähr im heutigen Paderborn), in einem heiligen Hain gestanden haben. Carl der Große zerstöte diese Festung (im J. 772) und zugleich jenes Denkmahl des Alterthums. Die Geschichte und Deutung der Irmensäule ist sehr dunkel: nach der gemeinen Meinung war sie zu Ehren des Herrmann oder Arminius, des Befreiers der Deutschen, errichtet worden; wahrscheinlich aber war sie das Bild einer vorzüglichen Gottheit unserer Vorfahren, vielleicht selbst des Wodans; und der Name Irmin oder Herrmann, welcher einen Kriegsmann bedeutete, wurde ihr beigelegt, weil Wodan der Gott des Kriegs war.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 242-243.
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