[194] Des Freiherrn von Münchhausen (aus dem Hannöverschen) Reisen. Wer kennt nicht die scherzhaften Erzählungen des Herrn von Münchhausen, die mit einer so monströsen Phantasie zusammengesetzt sind, [194] daß man sie komische Arabesken nennen könnte? Wer hat nicht von dem Reisenden gehört, der mit dem gewaltigen Othem seiner Nase eine ganze Flotte zurückblies – der sich auf ein Schneefeld niederlegte und sein Pferd an eine hervorragende Thurmspitze anband, aber bei eingefallenem Thauwetter in einer beschneit gewesenen Stadt erwachte, und sein Pferd hoch in den Luften wiehern hörte? Man hat ein eignes Bändchen davon gesammelt und zuerst in England herausgegeben; und man hielt diese neue Dichtungsart daselbst für ein einheimisches Product. Das Werkchen fällt nun einem der Verfasser des Critical Review in die Hände, er besieht es hinten und vorn, und weiß nicht, was er daraus machen soll. Was kann es endlich anders sein als eine Satire? und in einem so politischen Lande wie England, was anders als eine Satire auf das Ministerium oder das Parlament? Nun glaubt er die rechte Witterung zu haben, und im Dec. 1785 des Crit. Rev. erscheint folgende Recension: Baron Münchhausens Erzählungen von seinen wundervollen Reisen und Feldzügen in Rußland, kl. 8. 1 Schilling, bei Smith. »Dieß ist ein satirisches Product, welches die Absicht hat, die kühnen Behauptungen gewisser Schreier im Parlamente lächerlich zu machen. Wenn es wahr ist, daß jede Uebertreibung am besten mit ihren eignen Waffen bestritten wird, so hat der Verfasser seinen Plan nicht übel angelegt; denn das Wunderbare ist niemahls mehr bis zu einer abenteuerlichen und scherzhaften Ueberschauung getrieben worden als hier.«