Marcus Terentius Varro

[295] Marcus Terentius Varro, einer der gelehrtesten Männer des alten Roms (geb. im J. R. 638) und ein vertrauter Freund des Cicero. In seiner Jugend diente er im Kriege gegen die Seeräuber unter Pompejus, auf dessen Seite er nachher auch, da er schon das Tribunat und andere Aemter bekleidet hatte, bei Ausbruch des bürgerlichen Kriegs standhaft aushielt. Nach Pompejus Todte söhnte er sich mit dem Cäsar aus, der ihm auch verzieh, ja sogar zum Bibliothekar seiner ansehnlichen Bibliothek machte. Zwar glaubte er nun seine Muße ganz genießen zu können; allein als 72jähriger Greis wurde er noch vom Antonius im Jahre Roms 710 zugleich mit Cicero verwiesen, kam aber doch unter August wieder zurück, und starb endlich mit dem Rufe des allergelehrtesten Römers, 89 Jahr alt, im J. R. 727. Wirklich ist ihm das Zeugniß der höchsten Gelehrsamkeit in allen Wissenschaften von den meisten alten Schriftstellern ertheilt worden; wenigstens [295] hatte er außerordentlich viel geschrieben – man will die Anzahl seiner Schriften auf 500 angeben – und mit großem Beifall waren auch seine Arbeiten aufgenommen worden. Aber dennoch ist sehr wenig davon auf uns gekommen. Nur noch zwei Werke besitzen wir von ihm, nehmlich drei Bücher de lingua latina, Fragmentweise, und drei Bücher de re rustica, welche letzteren er noch im 80. Jahre schrieb.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 295-296.
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