Die Sympathie

[381] Die Sympathie (a. d. Griech.) heißt eigentlich: das Mitfühlen, das Mitempfinden, und wird in verschiedenen Beziehungen gebraucht: 1) in der Naturlehre ist es die verborgene Uebereinstimmung zweier Körper, die Hinneigung des Einen zu dem Andern: sie ist außerordentlich vielfältig und findet zwischen Planeten, Gewächsen, Metallen, Steinen, Thieren etc. statt. Hieher gehört auch unter andern das Mitklingen gewisser Körper oder Instrumente, wo z. B. das Eine in einem und eben demselben Zimmer sich befindende mit ertönt, wenn das Andere gespielt wird etc.; 2) in der Arzneikunst ist es das Mit-Leiden eines Theils des Körpers bei dem Ungemach eines andern; oder man versteht auch in derselben gewisse Heilmittel darunter, denen man eine verborgene, unerklärbare Kraft zuschreibt. Diese sympathetischen Kuren, wie man sie nennt, haben denn freilich für den philosophischen Arzt viel Unzuläßlichkeit; 3) nennt man auch in moralischer Hinsicht eine gewisse Uebereinstimmung, oder natürliche, auf dunkeln Begriffen beruhende Zuneigung zweier Gemüther gegen einander ebenfalls Spmpathie – im Gegensatz von Antipathie.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 381.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: