Ambra

[64] Ambra (der) oder auch Amber, ist eine sehr verschiedenfarbige, fast geschmacklose Substanz, welche erwärmt einen eigenthümlichen, äußerst lieblichen Geruch verbreitet. Man kannte sie schon im Alterthume; allein noch immer ist man über den Ursprung derselben in Zweifel; doch nimmt man jetzt ziemlich allgemein an, daß sie eine krankhafte Absonderung des Pottfisches sei. Man findet sie theils im Meere schwimmend, theils im Unterleibe der Pottfische; am häufigsten in den indischen Meeren nach heftigen Stürmen, wo sogar Stücke von 300–1500 Pf. sein sollen. Die Farbe des Ambra geht vom Weißen bis ins Schwarze, und man unterscheidet darnach grauen oder Vogelambra, schwarzen oder Fuchsambra und braunen und Fischambra. Er erweicht sich schon in geringer Wärme, fließt in siedendem Wasser wie Oel, verwandelt sich bei größerer Hitze in Dampf und schmilzt in der Lichtflamme, ohne zu brennen, zu einer theerähnlichen Masse. Wegen seines Geruchs gebraucht man ihn zum Räuchern; da er jedoch sehr theuer ist, wie denn ein Loth der besten Sorte gegen acht Thaler kostet, wird er häufig verfälscht, was man jedoch leicht am Geruche und beim Schmelzen erkennt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 64.
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