[86] Anna, Kurfürstin von Sachsen, war die Tochter König Christian III. von Dänemark.
Nachdem sie am 7. Oct. 1548 zu Torgau mit dem Prinzen August von Sachsen verbunden worden war, lebte sie mit ihm in stiller Häuslichkeit zu Weißenfels, bis derselbe nach dem Tode seines Bruders Moritz, 1553, zur Regierung des Kurfürstenthums Sachsen berufen ward. Auch als Kurfürstin blieb sie mild und leutselig gegen Jedermann, bekümmerte sich viel um wirthschaftliche Angelegenheiten und gewann die Liebe ihrer Unterthanen dadurch, daß sie gleichsam mit ihnen lebte und Allen freien Zutritt zu sich gestattete, in dem Maße, daß sie nicht anders als »die gute Mutter Anna« genannt wurde. Mit ihrem Gemahl lebte sie fortwährend in der glücklichsten Ehe, beschenkte ihn mit 15 Kindern, war wie er eifrigst besorgt für die Reinheit der evangelisch-lutherischen Lehre, gleich ihm aber auch der Alchemie ergeben. Das alte verfallene Schloß Lochau ließ sie neu aufbauen, nannte es Annaburg und richtete daselbst ein großes Laboratorium für ihre alchemistischen Versuche ein. Auch beschäftigte sie sich fleißig mit der Medicin, bereitete selbst eine Menge Medicamente, welche sie unentgeltlich unter die Armen austheilte und schrieb sogar ein kleines Arzneibüchlein. Sie starb am 1. Oct. 1585, lebt aber noch jetzt in Sachsen unter dem Volke in gesegnetem Andenken.