Calvarienberg

[366] Calvarienberg (der) oder Golgatha, welche beide Namen Schädelstätte bedeuten, berühmt als der Ort, wo Christus den Kreuzestod starb, ist eine Anhöhe, welche damals außerhalb Jerusalem lag und zur Richtstätte diente, jetzt aber von der Stadt umgeben wird. Schon im 4. Jahrh. ließ die Mutter des röm. Kaisers Konstantin, die h. Helena, den Calvarienberg und das in der Nähe desselben wieder aufgefundene Grad Jesu mit einer Mauer umgeben und eine prächtige Kirche, die erste in Palästina, darüber erbauen, auch sandte sie eine Schiffsladung von der Erde, auf welche Christi Blut floß, nach Rom, wo man sie noch in einer Kapelle der Kirche zum h. Kreuz von Jerusalem verwahrt. Der Calvarienberg und das h. Grab (s.d.) blieben seitdem Gegenstände der höchsten Verehrung der Christen und das Ziel unzähliger Wallfahrer. Beide wurden häufig nachgebildet und in katholischen Ländern findet man noch überall sogenannte Calvarienberge, wohin zur Fastenzeit gewallfahrtet wird und auf welchen sich ein oder drei Kreuze, Kapellen und an dem hinausführenden Wege Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi befinden, bei denen die Wallenden ihre Andacht verrichten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 366.
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