Cultur

[487] Cultur wird nach dem Lateinischen im Allgemeinen das Bestreben genannt, die einer Sache inwohnenden Kräfte zweckmäßig zu entwickeln, und man spricht in diesem Sinne sowol von der Cultur des Bodens, worunter dessen zweckmäßiger Anbau verstanden wird, als von der geistigen und körperlichen Cultur oder Ausbildung des Menschen. Beide können nicht voneinander getrennt werden, wenn der Mensch eine allseitige und übereinstimmende Bildung erhalten soll, und es ist daher eine Hauptaufgabe aller Erziehungs-oder Bildungsanstalten, die ebenmäßige Bildung der Jugend nie aus dem Gesicht zu verlieren und sie zugleich in den Stand zu setzen, nach erlangter Selbständigkeit ebenso für ihre Fortbildung sorgen zu können. Daß der Mensch dies selbst vermag, stellt ihn so hoch über das Thier, allein ebendarum ist es auch seine Pflicht, in dem Bestreben, sich auszubilden oder zu cultiviren, nie still zu stehen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 487.
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