Gelenke

[173] Gelenke werden an dem menschlichen oder thierischen Körper diejenigen Verbindungen der einzelnen Knochen untereinander genannt, welche die Beweglichkeit derselben bedingen. Die Gelenke unterscheiden sich sowol durch die Art und den Grad ihrer Beweglichkeit als auch durch ihre größere oder geringere Festigkeit voneinander. Wo zwei Knochen in einem Gelenk zusammenkommen, ist ihre Oberfläche mit Knorpel überzogen und beide Knochen werden durch eine sehnige Haut zusammengehalten. Dieselbe bildet einen vollkommen geschlossenen, die sogenannte Gelenkschmiere enthaltenden Sack Auf diese Weise geschieht die Bewegung der Knochen gegeneinander leicht und ohne bemerkliche Reibung. Künstliches, falsches, widernatürliches Gelenk wird eine nicht naturgemäße Bewegungen gestattende Verbindung von Knochen genannt; sie entsteht, wenn die Bruchenden eines zerbrochenen Knochens sich nicht wieder fest miteinander verbinden, sondern aufeinander beweglich bleiben, oder bei Verrenkungen, z.B. wenn der Kopf eines Knochens aus der Höhle oder Vertiefung eines andern, in welche er naturgemäß eingelenkt ist, hervortritt, nicht wieder dahin zurückgebracht (nach dem gewöhnlichen Ausdrucke: eingerichtet) wird und sich nun in die benachbarten Weichtheile einsenkt oder an einer andern Stelle der knöchernen Oberfläche anlagert.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 173.
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