Georg [1]

[189] Georg (Ritter Sanct.), einer der angesehensten und berühmtesten Heiligen der katholischen und griech. Kirche, soll ein christlicher kappadocischer Prinz gewesen sein, welcher unter dem röm. Kaiser Diokletian den Märtyrertod starb. Einst soll er einen Lindwurm oder Drachen erlegt haben, welcher im Begriff war, eine Prinzessin, Namens Aja, zu verschlingen. Daher wird er gewöhnlich abgebildet, wie er in voller Rüstung auf einem weißen Rosse über einen Drachen wegreitet, den er mit dem Speer durchbohrt. In diesem Bilde aber erblickte man im Mittelalter die sinnbildliche Darstellung des Triumphs des Christenthums über das Heidenthum. Man glaubte überdies, daß der heilige G. seinen Streitern auf wunderbare Weise Beistand leiste und erzählte manche Legende von seinen Wundern. Daher wählten ihn verschiedene Reiche und Ritterschaften zum Schutzpatron. So namentlich Genua und England, und das Bild des Ritters St.-G. nimmt das Herzschild des Wappens des russ. Kaiserreichs ein. Die Georgengesellschaft, welche aus fränk. Rittern zum Kampfe gegen die Ungläubigen im 14. Jahrh. zusammentrat, vereinigte sich später mit der ritterlichen Gesellschaft des Georgenschildes, welche sich in Schwaben gebildet hatte und die nachher den schwäb. Bund (s. Schwaben) veranlaßte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 189.
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