[446] Innsbruck, die Hauptstadt der gefürsteten Grafschaft Tirol, liegt in einer schönen Gegend am Inn, da, wo derselbe den reißenden Silbach aufnimmt.
Der Inn ist mit der hottinger und der mühlauer Brücke überbaut. Hohe, einen großen Theil des Jahres mit Schnee bedeckte Berge umgeben die Stadt, wie die umstehend abgebildete Ansicht derselben zeigt. Sie hat hohe, zum Theil flach gedeckte Häuser und zwölf Kirchen. In der Franziskaner- oder Hofkirche befindet sich das Denkmal des Kaisers Maximilian I, welches einen großen Theil des Schiffs der Kirche umfaßt. Auch dem Erzherzog Ferdinand und seiner schönen Gemahlin, Philippine Welser (s.d.), sowie dem vaterländischen Helden Hofer (s.d.) sind in dieser Kirche Denkmale errichtet worden. Andere merkwürdige Bauwerke sind die Burg oder die alte Residenz, vor welcher eine Reiterstatue des Erzherzogs Leopold V. steht und welche die sogenannten Kaiserzimmer und einen sehr großen Saal enthält; das Kanzleigebäude mit dem sogenannten goldenen Dache, [446] welches aus vergoldetem Kupferblech besteht. Vor dem Schauspielhause steht das Standbild Joseph II. Die Stadt, welche gegen 11,000 Einw. zählt, ist Sitz des Guberniums, des tirol-vorarlberg. Appellations- und Criminalobergerichts, eines Landraths und einer Universität. Die letztere wurde schon 1672 vom Kaiser Leopold I. gestiftet, später aber verschiedene Male aufgehoben und wiederhergestellt, zuletzt 1826. Gegenwärtig hat sie über 1000 Studirende. Andere Anstalten sind eine Hauptschule, eine Ritterakademie, ein Damenstift, eine Landwirthschaftsgesellschaft und das Landesmuseum. Dieses ist 1823 vom Grafen Chotek gegründet worden und gibt seit 1825 »Beiträge zur Geschichte, Statistik, Naturkunde und Kunst von Tirol und Vorarlberg« heraus. Die Bewohner von I. betreiben Leder-, Tuch-, Seiden- und Bamwollenfabriken und Handel. In der Nähe von I. liegt das berühmte Schloß Ambras (s.d.).