[500] Pingŭin oder Fettgans ist der Name einer merkwürdigen Art Wasser- oder Schwimmvögel, welche an den Küsten der Südspitze von Amerika und auf den Inseln von da bis Vandiemensland in außerordentlicher Menge sich aufhalten.
Die Beine derselben stehen so weit nach hinten, daß diese Vögel am Lande völlig aufrecht einhergehen müssen. Die statt der Flügel vorhandenen kurzen Auswüchse sind natürlich zum Fliegen untauglich, dienen aber nebst dem langen und spitzen Schnabel zur Vertheidigung, unterstützen sie auch wol beim Schwimmen. Im Allgemeinen ist das Gefieder der Fettgänse obenher blauschwarz, untenher weiß, das Männchen der goldhaarigen Fettgans zeichnet sich aber durch eine beinahe vier Zoll lange, goldgelbe Haube aus. Die größte Art derselben ist die hier abgebildete patagonische Fettgans, welche 3 F. lang und mitunter über 20 Pfund schwer wird. Auf manchen Südseeinseln trifft man Scharen von mehren Tausenden dieser überhaupt gesellig lebenden Vögel an, die jährlich im October immer nur ein weißliches Ei in eine Vertiefung ihrer Brüteplätze legen und ausbrüten. Kleinere Fische und andere Seethiere machen ihre alleinige Nahrung aus, daher ihr Fleisch schwarz und von thranigem Geschmacke ist; zu [500] manchen Zeiten sind sie so fett, daß sie mittels eines hindurchgezogenen starken Dochtes als Lampe benutzt werden können. Da sie weder flüchtig noch schlau sind, kann man ihrer leicht habhaft werden und sie haufenweise mit Knütteln erschlagen. Einen seltsamen Anblick gewähren diese Vögel des Abends, wenn sie sich in gedrängten Scharen die Küste hinauf zu den Orten begeben, wo sie übernachten wollen.