[523] Polenta heißt ein steifer Brei aus Maismehl, welcher vorzüglich in Tirol, im lombard. Königreiche, allein auch im übrigen Italien ein Lieblingsessen der Landleute ist. Bei der einfachsten Bereitung wird Maismehl unter fortwährendem langsamen Umrühren in siedendem Wasser so lange zugeschüttet, bis der Brei dick genug wird und sich, in eine Schüssel oder auch nur auf ein Tuch geschüttet, in kleine Theile zerlegen läßt, wo er dann warm mit Käse, fettem Fleische, Honig, zum Theil anstatt des Brodes, genossen wird. In der Lombardei fehlt der starke kupferne Kessel und der Rührstock zur Polenta in keinem Hauswesen und beide werden täglich mehrmals benutzt; der Stock wird nie trocken, allein auch nie abgeschabt oder gewaschen und erhält so einen Überzug von Maismehl, welcher die Abnutzung mindert, woher es kommt, daß diese mit einer ungewöhnlichen Achtung betrachteten Geräthe sich mitunter auf Kinder und Enkel vererben. Die Polenta wird aber auch seiner bereitet, mit kleinem fetten Geflügel, Lebern, Trüffeln versetzt und in Butter gebacken und ist ein sehr nahrhaftes, zugleich leichtverdauliches Gericht. In Italien wird sie auch aus Kastanienmehl, sowie in Frankreich und Deutschland aus einer dazu von Kartoffeln gemachten Art Grütze gemacht.