Diamánt

Edelsteine. II. (Kristall- und Schlifformen)
Edelsteine. II. (Kristall- und Schlifformen)

[429] Diamánt (Demant), härtester und wertvollster Edelstein, regulär [Tafel: Edelsteine II, 1-5], und zwar meist in krummflächigen Gestalten [3-5] kristallisierend, rein farblos und wasserhell, doch oft gefärbt, grau, braun, gelb, schwarz (Karbonat, s. Karbon) etc., Härte 10, spez. Gewicht 3,521, spaltbar, spröde, lebhaft glänzend, sehr stark lichtbrechend und farbenzerstreuend, besteht aus Kohlenstoff; findet sich im aufgeschwemmten Land und in Flußsanden [Taf. I, 1-3]; Ostindien, Brasilien, Borneo, Australien, Südafrika (größter D. »Cullinan«, 3025 Karat = 622 g schwer, hier in der Premier Mine bei Johannesburg Jan. 1905 gefunden). Zur Benutzung als Edelstein wird er zu Spitz- und Dicksteinen, Rosetten und Brillanten verschliffen [Taf. I, 4; Taf. II, 6-16], deren Wert sich nach Reinheit und Durchsichtigkeit, nach Färbung, Größe, Gewicht (nach Karat), Schnitt richtet; anderweitige Benutzung zum Glasschneiden, zum Gravieren, zu Zapfenlagern der Uhrräder, pulverisiert als Schleifpulver (Diamantbort). – Große bekannte D.: der Orlow (geschliffen 1943/4 Karat), Florentiner oder Toskaner 1391/2), Kohinoor (106), Pitt oder Regent (136 Karat, 12-15 Mill. Frs. Wert) etc. [Taf. I, 5-10]. Wert des geschliffenen D. von 1-15 Karat gegenwärtig ca. 300 M. das Karat (= 205 mg). Künstliche D. erzeugte Moissan durch Auskristallisierenlassen von in flüssigem Eisen gelöstem Kohlenstoff unter hohem Druck. Imitationen durch Topas, Bergkristall, Zirkon, Phenakit etc. sowie durch Glasflüsse (Simili-D.) – Vgl. Jacobs und Chatrian (franz., 1800), Luzi (1893), Lewis (engl., 1897), de Launay (franz., 1897) und die Literatur zu Edelsteine.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 429.
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