[797] Syphĭlis (grch.), venerische Krankheit, Lustseuche, eine chronische Infektionskrankheit, welche durch die Übertragung des Schankergifts oder syphilitischen Virus während des Beischlafs oder durch Vererbung (hereditäre S.) entsteht. Als Erreger wurde 1905 von Schaudinn und Hoffmann eine Spirochäte (Spirochaete pallĭda) entdeckt. Etwa 3 Wochen nach der Infektion tritt an der Stelle, wo die Ansteckung stattfand, ein Geschwür mit hartem Grunde (harter Schanker, Primäraffekt, Initialsklerose) auf, nach weitern Wochen verbreitet sich über den ganzen Körper (konstitutionelle S.) mit Ausnahme des Gesichts ein fleckiger, blaßroter Ausschlag (Roseola, syphilitisches Exanthem oder Syphilīd), gleichzeitig treten Geschwüre im Halse auf und schwellen die Lymphdrüsen an, ohne zu schmerzen (indolente Bubonen). Wird die Krankheit nicht oder nicht vollständig geheilt, so bilden sich in der Haut, den innern Organen und den Knochen sog. Gummigeschwülste (Gummăta), Syphilōme (tertiäre Form der S.). Außerdem können mannigfaltige Hautausschläge auftreten, sowie fast stets ein Ausschlag auf der Stirn (Venusblütchen, Venuskrone, Corōna venĕris). Heilmittel: Quecksilber und Jod. Die S. trat zuerst in größerer Verbreitung am Ende des 15. Jahrh. als Franzosenkrankheit (Morbus gallĭcus) im Heere Karls VIII. von Frankreich auf. – Vgl. Neumann (2. Aufl. 1899); M. von Zeißl, »Lehrbuch« (1902); ders., »Behandlung« (1906); Geschichte von Proksch (2 Bde., 1894-95), Rosenbaum (7. Aufl. 1904).