[108] Blüthe. Diese tritt an den Pflanzen nicht eher hervor, bis sie eine vollkommene Ausbildung ihrer Form erhalten haben; dann aber bildet sie den Höhepunkt derselben, ihre Glanzperiode. Ein blühender Baum ist der schönste Anblick, den uns die Natur, gewährt. Man unterscheidet Baumblüthe und Kornblüthe. Erstere zerfällt wieder in gewöhnliche Baum- und in Obstbaumblüthe, und alle diese Arten werden wieder in männliche und weibliche getheilt; auch gibt es Zwitterblüthen, wie bei den Blumen, die beide in sich vereinigen. Die Blüthe entwickelt sich aus der Knospe gewöhnlich erst nach Belaubung der Pflanze oder des Baumes, bei manchen aber schon vorher oder gleichzeitig. Es gibt einzelne und zusammengesetzte Blüthen, und sie bestehen im Wesentlichen aus dem Kelch und der Blumenkrone. Die Farbe der Obstbaumblüthe ist meistens weiß, röthlich oder in's Grünliche spielend. Die Zeit der Blüthe ist verschieden, doch nimmt man im Ganzen die Monate April und Mai für dieselbe an. Die Periode der Blüthe zerfällt in drei Abtheilungen, in die des Erblühens (Aufblühens), der vollen Blüthe und des Verblühens (Welkens). Den Bienen gewährt die Blüthe ein reiches Feld der Nahrung. Außerdem bezeichnet man mit dem Ausdruck Blüthe die schönste Zeit des Lebens, des Glückes der Hoffnung u. s. w.
L. M.