[251] Calvin, Johann, der Stifter der reformirten Kirchengemeinde (Calvinisten), wurde 1509 zu Noyon in der Picardie geboren. Er studirte in Paris, wurde später daselbst Priester, flüchtete wegen seiner Glaubensänderung zuerst nach Straßburg, dann nach Genf, ward hier Prediger und Professor der Theologie, veröffentlichte sein Glau, bensbekenntniß und ließ es von den Einwohnern unterschreiben. Seine Anhänger vermehrten sich schnell, besonders durch italienische, französische und englische Flüchtlinge, welche der Religion wegen ihr Vaterland verlassen mußten; er setzte ein Kirchen- und Sittengericht ein, wirkte segenbringend auf die Moralität der Genfer und aller seiner Anhänger, und starb 1564. Calvin war streng-rechtlich, mildthätig, fromm; aber gegen Andersdenkende oft hart, ja sogar grausam. Er ließ mehrere, die ihm ihrer Lasterhaftigkeit oder ihrer religiösen Ansichten wegen verdächtig waren, hinrichten. Sein Streben nach der Einheit der Kirche ließ ihn oft die nöthige Duldsamkeit vergessen. Er starb nach einer peinlichen Krankheit mit Gottergebung und ermahnte in salbungsvollen Worten zur Frömmigkeit und Ausdauer im Guten. Nach dem Colloquium von Poissy 1561 nahmen seine Anhänger den Namen Calvinisten an.
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