[34] Cunitz, Marie, eine gelehrte Schlesierin, der ihre ausgebreiteten Kenntnisse in der Astronomie unter den Gelehrten in dieser Wissenschaft einen ehrenvollen Platz gesichert haben, war in Schweidnitz zu Anfange des 17. Jahrhunderts geboren. Schon von früher Jugend an war sie den Studien mit seltenem und unermüdlichem Eifer ergeben, und namentlich waren es die Mathematik und die medicinischen Wissenschaften, die ihr Interesse zu der Astronomie und Astrologie einflößten. Dasselbe wurde noch erhöht durch den Umstand, daß auch ihr Gatte, ein Herr von Löben, darin wohl unterrichtet war. Beide erfanden zum Behuf der Berechnungen zweckmäßige astronomische Tabellen, da weder die dänischen des Longomontanus, noch die Kepler'schen ausreichten; dieselben werden sehr gerühmt; vorzüglich erwähnt ihrer Wolf in seinen »Elementen der Mathematik.« Von den Lebensschicksalen der gelehrten Frau verlautet nur so viel, daß sie, während der 30jährige Krieg auch Schlesien verheerte, mit ihrem Gatten in einem polnischen Kloster eine gastliche Aufnahme gefunden hatte. Sie ist zwischen 1660 und 1670 gestorben.
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