Diadem

[163] Diadem, in den frühesten Zeiten ein aus Seide oder Wolle gewebtes Stirnband, zuerst von Bacchus getragen, um dessen Kopfschmerzen, Folgen der Trunkenheit, zu mindern; doch dieser soll es erst von seinem Zuge nach Indien mitgebracht haben; worauf man es andern Gottheiten und Halbgöttern ertheilte und von diesen auf die Könige übertrug. Bei den macedonischen Herrschern findet man es sehr schmal und erst Alexander der Große ahmte das breite persische nach. Auch die Römer nahmen es als Zeichen der Herrschaft an, so daß es selbst ein Hauptgrund von Cäsar's Mord wurde, weßhalb seine Nachfolger nicht wagten sich damit zu schmücken und erst Constantin der Große es zuerst wieder annahm. Später wurde es mit Perlen köstlich geschmückt, besonders von Königinnen getragen, und zeigte großen Reichthum an. Die äußere Form ist folgende: auf der Mitte der Stirn erhebt es sich zu beiden Seiten; je weiter es den Kopf umfaßt, desto schmäler wird es an den Enden. Jetzt ist es ein allgemeiner Schmuck der Damen geworden, und man bezeichnet damit nicht bloß ein mit Steinen und Perlen reich besetztes, oder auch gewöhnlich metallenes Stirnband, sondern legt auch den Namen Diadem jedem andern Haarschmuck, besonders von Blumen, bei, der sich um die Stirn legt und auf derselben erhebt.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 163.
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