[296] Galläpfel, ein Auswuchs auf den Blattern mehrerer Eichgattungen, welcher durch den Stich der Eichblattwespe hervorgebracht wird. Dieses Insekt, auch Gallwespe genannt, ist etwas kleiner als die gewöhnliche Stubenfliege, von brauner Farbe mit schwarzen und orangegelben Streifen auf der Brust. Es umschwärmt im Frühjahr die Gipfel der Eichen und das Weibchen bohrt mit seinem Stachel ein Loch in die untere Fläche des Eichblatts und legt ein kleines Ei hinein. Die nach der verwundeten Stelle zusammengezogenen Säfte hausen sich darunter an, verhärten an der Luft und bilden um das Ei herum einen runden, grün oder röthlich gefärbten Auswuchs, Gallapfel genannt, in welchem das Ei fortwächst. Sobald es seine Reise erlangt hat, bricht eine Made hervor, die sich erst von dem schwammigen Gewebe ernährt, dann als vollkommenes Insekt das Weite sucht. Die levantischen Galläpfel sind den europäischen weit vorzuziehen, und deßhalb in den Färbereien von dem größten Nutzen. Auch in den Apotheken[296] werden sie häufig angewendet und sind bekanntlich zur Bereitung unsrer gewöhnlichen schwarzen Dinte unentbehrlich. Der Geschmack des Gallapfels ist sehr bitter und zusammenziehend.
L. M.