Mantilla

[41] Mantilla, der weite, mantelähnliche Schleier der Spanierinnen, von leichtem Taffet oder kostbaren Blonden-Spitzen, der zu ihrer Nationaltracht gehört und noch bei Weitem nicht ganz von den französischen Hüten und Hauben verdrängt wurde. Die Mantilla ist allemal schwarz. Man befestigt sie auf den schön um das Haupt gewundenen oder lang herabfallenden Haarflechten und verhüllt oder verschleiert in ihren reichen bis zum Knie gehenden Falten nach Belieben die feurigen Augen und den stolzen Nacken. Die fremden Besucher der interessanten Halbinsel finden diese Gewohnheit verführerisch und schön, doch gleicht das, was jetzt in Paris Mantilla heißt, der spanischen keineswegs. Die französische[41] Mode belegt mit diesem Namen seit einiger Zeit die großen, wie Mäntelchen, Nacken und Brust bekleidenden Kragen von Sammt und schweren seidenen Zeugen. Ihre Zipfel gehen lang unter den Gürtel herab und breite Garnituren von Spitzen oder Blonden besetzen diesen gefälligen, doch kostbaren Toiletten-Gegenstand, der allemal farbig gefüttert wird, an sich aber nur schwarz oder weiß ist. Etwas vergrößert, leicht wattirt und mit einer kleinen Veränderung im Schnitt, verwandelt sich diese Art der Mantilla in die Douillette.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 41-42.
Lizenz:
Faksimiles:
41 | 42
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika