[486] Oelbaum, zur Familie der Jasmineen gehörend, in Asien, Afrika und Südeuropa zu Hause, ward schon in den ältesten Zeiten kultivirt und galt in Palästina, gleich dem Weinstocke und dem Feigenbaume, als Bild des Wohlstandes und der bürgerlichen Glückseligkeit. Der Oelzweig wurde von vielen andern Nationen als Symbol des Friedens verehrt, und in Griechenland und Italien erwies man denen, welche die Kultur dieses nützlichen Baumes zuerst eingeführt und gelehrt hatten, göttliche Ehre. So wichtig erschien er sonst; aber auch jetzt noch beschäftigt und ernährt er viele Tausend Menschen. Er bedarf sehr viel Wartung, wenn er gute Früchte tragen soll, gedeiht am besten in trocknem, steinigem Boden, obgleich er im fetten Lande ein schöneres Ansehen bekommt, und gleicht unserm deutschen Corneliuskirschbaume. Wie dieser, treibt er aus einer Wurzel zwei bis drei Stämme, die selten über 20 Fuß Höhe erreichen; doch sind seine Blätter immer grün. Die weißlichen, sehr stark und süßlich riechenden Blüthen kommen an den Flügeln der Blätter in kleinen Büscheln hervor. Ihnen folgt die längliche, ovale Frucht, Olive genannt (s. d.). Das Holz des Oelbaumes ist ganz vortrefflich, besonders die marmorartig gemaserte Wurzel. Der gemeine Oelbaum (olea europae) kommt auch in unserm Klima zuweilen im Freien fort, blüht aber selten[486] und trägt keine Früchte. Die Blätter sind wie die Weidenblätter dick, steif, oben bläulich-grün, unten staubig, erscheinen spät und fallen im Herbste bald wieder ab. In der Blumensprache bezeichnet der Oelzweig: den Verkünder des Friedens.
L. M.