Schlagfluss

[103] Schlagfluss, der plötzliche Posaunenruf in die ewige Heimath, der jähe Blitz aus der Fackel des Todes, der, oft vom Genius des Lebens in seiner Tödtlichkeit abgeleitet, oft auch als ein einziges banges Ach! wohlthätig an die Stelle jahrelanger Seufzer tritt. Im ersten Falle heftet sich aber meist mit bleiernem Gewichte an die Fersen des Ermatteten das zitternde Gespenst, die Lähmung (s. d.), und kein Pfand der Sicherheit wird ihm vor der Wiederkehr des tödtlichen Geschosses. – Jetzt nimmt man als die alleinige Ursache des S. einen Bluterguß in die Hirnsubstanz an. Als vor bereitende Ursachen desselben sind das höhere Alter, das sanguinische Temperament, vorhandene Herzkrankheiten etc. anzusehen; nähere[103] Veranlassungen sind oft Ueberladung des Magens, Rausch, heftige Gemüthsbewegungen, epileptische Anfälle, starke Erhitzung, Erkältung etc. Man sucht durch Aderlässe, Blutigel, kalte Umschläge, reizende Klystiere, blasenziehende und rothmachende Mittel den Drang des Blutes nach dem Kopfe und den fortdauernden Erguß desselben im Hirne zu mäßigen und anzuhalten; jedoch kann die Kunst des Arztes nur leichte Fälle, und auch diese nur unter besonders günstigen Umständen heben.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 103-104.
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