[491] Sympathetische Curen, Heilungen von Krankheiten durch eine angeblich geheimnißvolle Kraft, die Sympathie (s. d.), welche sich zwischen dem Menschen- und Thierkörper und Geistern, Sternen, andern Menschen, Thieren, Pflanzen, Steinen etc. vermittelnd wirksam äußere. Schon in sehr früher Zeit trug man deßhalb Amulete (s. d.) und Talismane (s. d.), beobachtete die Constellationen, nahm an gewissen Stunden Handlungen an gewissen Gegenständen vor, zog magische Kreise und Striche, murmelte Versprechungen und Gebete etc. So glaubten z. B. die Römerinnen, daß man durch die Abschnittlinge der Nägel, die man mit Wachs gemischt, an eine fremde Thürpfoste anklebe, jedes körperliche Uebel leicht los werden und auf einen Fremden übertragen könne. Darum[491] war es auch nicht erlaubt, an einem Markttage die Nägel beschneiden zu lassen. Der Glaube thut Wunder, heißt es bei allen Dingen, deßhalb kann es wohl geschehen, daß der Kranke, wenn in ihm ein felsenfestes Zutrauen zu solchen Proceduren erregt wird, dadurch die nöthigen Kräfte zur Genesung gewinnt. Natürlich wird dieß am ersten bei solchen Krankheiten stattfinden, in denen die Seele und das Nervensystem besonders betheiligt sind.