[294] Vampyr, eine Art Fledermaus (s. d.) mit 36 Zähnen und einer sehr langen, mit wulstigen Rändern versehenen Saugezunge; ein blutdürstiges Thier, welches schlafenden Menschen und Thieren das Blut aussaugt. In Brasilien setzen sie sich an den Hals und die Hüften der Lastthiere, die dann wie geschröpft aussehen; doch sind die Wunden, die sie machen, nicht gefährlich. V'e nennt der Aberglaube auch jene fabelhaften gespenstigen Wesen, die in heimlicher, unnatürlich tüftelnder Gier den Lebenden Blut aussaugen und sie so tödten. Schon die Römer fabelten von harpyenartigen Wesen, strigae die den Müttern nebst der Milch das Blut entsaugten; und die griechischen Christen von »Buthrolakkä« oder »Tympanitä«, d. h. im Kirchenbann Verstorbenen, welche im Grabe äßen. Später hatte sich über ganz Europa der Glaube verbreitet, daß Leichen im Grabe an sich saugten und nagten, des Nachts aber aus den Gräbern hervorgingen und befreundeten Personen das Herzblut auszögen, worauf die Getödteten selbst zu V'n würden. Diesen grauenhaften Stoff benutzte Lord Byron zu einer Erzählung, und Marschner zu einer Oper.
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