Wasserhosen

[393] Wasserhosen. Den Ursprung dieser merkwürdigen Lufterscheinungen hat man noch nicht genügend ermittelt, nimmt aber mit ziemlicher Gewißheit an, daß die Elektricität eine Hauptrolle bei ihrer Entstehung spiele und daß ein gestörtes Gleichgewicht der elektrischen Flüssigkeit und ihr Streben, es wieder herzustellen, ihnen zum Grunde liege denn wenn nämlich diese Flüssigkeit sich in der Luft zu stark angehäuft hat, so versucht sie in die Erde oder das Meer einzudringen, und umgekehrt, ist sie überhäuft in der Erde oder dem Meere vorhanden, so strebt sie von da in den Luftkreis und bildet Wassersäulen. Ost begleiten dieselben Blitze, sie strömen Kälte und Hagel aus, und man hat bemerkt, daß sie nur bei warmer und veränderlicher Witterung entstehen. Ihre Gestalt ähnelt der eines Hosenbeines, daher der Name; sie bilden sich auf allen Meeren, in den Mündungen großer Flüsse, vorzugsweise aber an den Küsten; im mittelländischen Meere und an den Küsten China's am häufigsten. Man sah solche Meteore auf folgende Art entstehen: – Eine tiefgehende Wolke, ähnlich einem zugespitzten Kegel, senkte sich mit einer wirbelnden Bewegung nach dem Meere; dieses wurde auf dieser Stelle unruhig, kräuselte sich und entsandte bald darauf eine Dunstsäule, die sich mit der herabhängenden Wolkenspitze verband. Hierauf bewegt sich ein solches Meteor schnell fort, verbreitet ein Geräusch, ähnlich dem Brausen eines Wasserfalles oder dem Zischen der Schlangen, und zerplatzt endlich mit Gußregen oder Hagelsturz. Inwendig sind die W. hohl, sie brechen auf ihrem Wege die Masten der Schiffe und zerstören, wenn sie das Land berühren, Alles, was ihnen in den Weg kommt.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 393.
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