Selbstgefühl

[354] Selbstgefühl bedeutet 1) elementares, undifferenziertes, primäres Selbstbewußtsein (s. d.) (vgl. SCHELLING, Syst. d. tr. Ideal. S. 213. HEGEL, Encykl. § 407. VOLKMANN, Lehrb. d. Psychol. II4, 374 f.). 2) gefühlsbetontes Bewußtsein der eigenen Kraft, Macht, des eigenen Wertes, der eigenen Bedeutung (für sich und social). G. E. SCHULZE bemerkt: »Alle Gefühle sind insofern Selbstgefühle, als sie sich immer bloß auf das fühlende Subject und dessen eigenen Lebenszustand beziehen. Manchmal wird aber unter dem Selbstgefühle das Bewußtsein der durch Taten bewiesenen Stärke der Seele und des Körpers verstanden, welches die Vertrauens des Vertrauens zu uns selbst ist« (Psych. Anthrop. S. 326). Vgl. über »emotions of self«, »self feelings«, BAIN, Ment. and Mor. Sc. p. 250 ff..[354] JAMES, Psychol, I, 305 ff.. SULLY, Psychol. II, 97 ff. Nach RIBOT ist die »émotion égotiste« »un sentiment, fondé ou non, de la force ou de la faiblesse personnelles, avec la tendance à l'action ou a l'arrêt qui en est la manifestation motrice« (Psychol. d. sent. p. 236 ff.).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 354-355.
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