Teleologie

[490] Teleologie (teleios, logos): Zweckmäßigkeitslehre. Teleologisch: vom Standpunkte dieser Lehre, auf Zweckmäßigkeit, Zwecke bezüglich. Nach der teleologischen Weltanschauung gibt es in der Welt Zweckursachen (s. d.), Finalität (s. d), Wirken nach Zwecken, durch Zwecke, Zielstrebigkeit (s. d.). In mehreren Grundformen tritt diese Lehre auf: 1) Die Zweckbetrachtung ist nur »regulativ« (s d.), »heuristisch«. 2) Sie ist »constitutiv« (s. d.), bezieht sich auf die absolute Wirklichkeit: a. transcendente Teleologie (Zwecke von außen, durch Gott gesetzt). b. immanente Teleologie (Zwecke als Ziele des Strebens, Wollens der Dinge selbst). Während die dualistische Teleologie Zweck- und Causalgeschehen als zwei selbständige Vorgänge auffaßt, betont die monistische Teleologie, daß Causalität und Finalität nur zwei Seiten, Auffassungsweisen eines Geschehens sind. daher stehen teleologische und rein causale (bezw. mechanistisch-energetische) Weltanschauung nicht in Gegensatz sondern, ergänzen einander, werden philosophisch in einer höheren Synthese vereinigt. Teleologen sind in verschiedener Weise ANAXAGORAS, SOKRATES, PLATO, ARISTOTELES, die Stoiker (teilweise), PLOTIN, die christlichen, scholastischen Philosophen, ferner H. MORE, CUDWORTH, LEIBNIZ, CHR. WOLF, SHAFTESBURY, KANT, SCHELLING, DE BONALD, SCHOPENHAUER, J. H. FICHTE, ULRICI, LOTZE, TRENDELENBURG, HARMS, G. SPICKER, CARRIERE, FECHNER, E. v. HARTMANN, WUNDT, SIGWART, F. ERHARDT, L. BUSSE, KIRCHNER, RAVAISSON, LACHELIER, FOUILLÉE, J. FISKE, J. WARD u. a. Antiteleologisch sind besonders: LUCREZ, BACON, HOBBES, DESCARTES, SPINOZA, die streng mechanistische (s. d.) Weltanschauung. Dysteleologie: Lehre vom Unzweckmäßigen (E. HAECKEL, Gener. Morphol. 1866, II, 266 ff.). – Näheres vgl. Zweck.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 490.
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