[24] Annolied betitelt sich ein mittelalterliches, in niederdeutscher Mundart verfasstes Gedicht eines unbekannten[24] Verfassers, das sich zur Aufgabe stellt, den 1075 gestorbenen heil. Anno, Erzbischof von Köln, den Zeitgenossen als einen grossen und wahren Heiligen vorzuführen; der Dichter scheint ein Geistlicher der Diöcese Köln gewesen zu sein und noch im 11. Jahrh. gelebt zu haben. Das Gedicht hat durch die rasch und kräftig fortschreitende Bewegung einen poetischen Wert. Nach vorausgegangener Einleitung, die von Erschaffung der Welt und dem Sündenfall anhebt, dann die Thaten Cäsars und Augustus und der Vorgänger Annos besingt, kommt das Gedicht auf die Regierung des heil. Bischofs selber zu, sprechen und schilt die undankbaren Zeitgenossen, welche die Grösse und Heiligkeit seines Helden nicht erkannt haben. Der erste Herausgeber der Dichtung war Opitz, 1639, Ausgabe von Bezzenberger 1848.