Iwein

[465] Iwein ist der Name eines Helden aus dem Sagenkreise des Artus und zugleich des vollendetsten epischen Gedichtes von Hartman von Aue, das nach einem altfranzösischen Gedichte des Chretien de Troyes gedichtet wurde. Unter den Rittern am Hofe des Königs Artus erwähnt einer des Zauberbrunnens, wo der König des Waldes herrsche. Iwein fühlt sich aufgelegt, mit diesem ein Abenteuer zu bestehen, und es gelingt ihm, ihn zu besiegen und bis in seine Burg zu verfolgen. Hier jedoch hätten ihn des Königs Diener umgebracht, wenn nicht Lunete, eine Jungfrau der Königin Laudine, ihn durch einen Zauberring unsichtbar gemacht hätte. Entzückt von Laudinens Schönheit, deren Gemahl unterdessen gestorben war, wirbt Iwein um ihre Liebe und wird erhört. Als der König Artus mit andern Rittern gleichfalls zum Zauberbrunnen kommt, verlässt Iwein seine Laudine mit dem Versprechen, in Jahresfrist wieder zurückzukehren. Da dieses nicht geschieht, verwandelt sich Laudinens Liebe in Zorn, und Iwein wird bei seiner späteren Ankunft hart von ihr abgewiesen. Von dem Wahnsinn, in den er darüber verfällt, wird er durch drei Frauen, die ihn im Walde liegend finden, durch eine Zaubersalbe geheilt. Von neuem zum Leben gerufen, vollführt er herrliche Ritterthaten, überwindet einen Drachen, der mit einem Löwen kämpft, und vollführt mit[465] des letzteren Hilfe neue Heldenthaten. In die Gegend des Zauberbrunnens durch seine Abenteuer zurückgeführt, befällt ihn die Erinnerung an sein verlorenes Glück mit solcher Macht, das er besinnungslos vom Pferde stürzt. In der nahen Kapelle hört eine gefangene Jungfrau den klagenden Ritter; es ist Lunete, die dafür, dass sie ihren Herrn zu nehmen geraten, aber sie böslich verlassen hatte, am nächsten Morgen verbrannt werden soll, es wäre denn, dass sich ein Ritter fände, der für sie kämpfen wollte. Iwein thut dieses, wobei ihm der Löwe hilfreich beisteht. Aber noch wagt er nicht, um die Liebe seiner Gemahlin zu werben, und erst nachdem er im ritterlichen Kampf für die bedrängte Unschuld über zwei Riesen, die zweihundert Jungfrauen gefangen hielten, über Gawein, der einer ungerechten Sache sein Schwert geliehen, gesiegt hat, kehrte er zum Zauberbrunnen zurück, wo ihm Lunete seiner Gattin Huld wiederzugewinnen hilft.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 465-466.
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