[185] 3S. Johanna, Uxor Chusae (24. Mai). Bei den Juden war es Sitte, daß ehrbare begüterte Frauen die herumreisenden Lehrer mit Lebensmitteln versahen. Jesus Christus, der ewige Sohn Gottes, war als Menschensohn freiwillig arm und wollte nur von dem Almosen der Liebe leben. Dieses reichten Ihm fromme Frauen, die bei Ihm Gesundheit, Befreiung von bösen Geistern und Verzeihung ihrer Sünden gefunden hatten. Dankbarkeit und Glaube machten sie zu Seinen Jüngerinnen, die mit Recht ihre Ehre und ihr Vergnügen darin fanden, die Besorgerinnen der zeitlichen Bedürfnisse des Herrn und Seiner Apostel seyn zu dürfen. Von diesen Frauen werden bei Luk. 8,2. 3 drei genannt, nämlich Maria Magdalena, dann Susanna, von der man nichts Näheres weiß, und unsere Johanna, die als »Weib des Chusa, des Verwalters des Herodes« bezeichnet ist. Dieser Chusa war vermuthlich ein Aufseher (ἐπίτροπος) des Königs Herodes (Antipas), der Jesum später verspottete. Entweder war Chusa zur Zeit Jesu schon gestorben, oder seine Frau Johanna folgte dem Herrn mit seiner Bewilligung. Aber es heißt in der citirten Stelle ausdrücklich, daß, als Jesus durch die Städte und Flecken reiste und das Reich Gottes verkündigte, die zwölf Apostel mit ihm waren, und auch die genannten Frauenpersonen, sowie »viele Andere, welche Ihm mit ihrem Vermögen dienten« und so zur Verbreitung des Reiches Gottes beitrugen, wie Eva und viele ihrer Töchter zur Verbreitung des Bösen beigetragen hatten. Johanna war auch unter jenen Frauen, die am frühen Morgen zum Grabe Jesu eilten und von einem Engel Seine Auferstehung erfuhren (Luk. 24,10). Weiteres ist von ihr nicht bekannt. Verschiedene latein. Martyrologien enthalten ihren Namen. Am 24. Mai gedenkt ihrer das Mart. Rom. Die Griechen machen von diesen Frauen keine Erwähnung unter den speciellen Namen, sondern gedenken am III. (II.) Sonntage nach Ostern im Allgemeinen nur der zu Christi Grab mit Salbe sich begebenden Frauen (τῶν αγίων Μυροφόρων). Abgebildet wird die hl. Johanna nach Migne (Dict. icon.) mit einem Korbe und einem Gefäße, auch mit einem Geldbeutel und einem Brodkorbe, weil sie freigebig war im Almosenspenden. Nach Hack (S. 358) wird sie abgebildet mit einer Büchse in der Hand, weil sie auch kam, den Leichnam des Herrn zu salben. Diesem fügt er bei, daß fromme Schriftsteller sie für die Gemahlin des Pilatus halten. Doch scheint dieses mehr eine willkührliche Annahme zu seyn, da sie ja von dem hl. Evangelisten Lukas ausdrücklich die Frau des Chusa genannt wird. Es müßte nur eine andere Johanna gemeint seyn. Doch hat die Tradition für die Gemahlin des Pilatus einen anderen Namen aufbewahrt, indem sie nach Calmet (Dict. bibl.) Pro cla (s.d.) geheißen haben soll. Warum die hl. Johanna am 24. Mai gefeiert wird, ist weder bei den Bollandisten, noch sonst irgendwo angegeben. (V. 272.)