[375] 639Johannes Brunner, (5. Juli), ein Capuciner aus Krieswangen in der Schweiz, hatte den hl. Fidelis4 von Sigmaringen kurz vor dessen Martertod auf der Reise begleitet und von ihm, der ihm noch an seinem letzten Lebenstage (Sonntag den 24. April 1622) Morgens gebeichtet und die Wahrscheinlichkeit eines schlimmen Ausgangs nicht verhehlt hatte, noch Berufsaufträge erhalten. Der hl. Fidelis war nach Seewis gegangen;Johannes aber befand sich damals, als der Heilige den Martertod starb, in Grüsch, wo ebenfalls rohe Gewalt losgeworden war, und der vielfach mißhandelte und verwundete Johannes so zugerichtet wurde, daß er dem Tode nahe schien. Doch im Hause des edlen Abundius von Salis, der ihn der tobenden[375] Menge unter der Erklärung, ihn den Gerichten zu überliefern, entführt hatte, erholte er sich in Bälde wieder, so daß schon am nächsten Tage eine Gefahr nicht mehr vorhanden war. Da vernahm er nun mit großer Betrübniß den Tod des hl. Fidelis, dessen Leichnam seit Sonntag Morgens um 10 Uhr in seinem Blute auf der Straße gelegen war. Diesen ließ er sodann beerdigen, was übrigens erst am Montag den 25. April Abends auf dem Kirchhofe zu Seewis durch den dortigen Meßner geschehen konnte, welcher ihm hierauf den Mantel und Gürtel nebst einigen Schriften des Erschlagenen überbrachte. Zehn Tage darauf wurde Johannes freigelassen, der sich sogleich nach Feldkirch begab, wo er seinen Mitbrüdern die nähern Umstände des Todes des hl. Fidelis erzählte. Er bedauerte, daß ihm selber die Marterkrone entgangen sei, befliß sich nun um so eifriger, seines hl. Guardians würdig zu werden, und arbeitete in mehreren Schweizer Klöstern mit rastlosem Eifer an seinem und der Mitmenschen Heile, bis er zu Stanz (Stans) im Canton Unterwalden im Alter von 74 Jahren am 5. Juli 1651 gottselig verschied. (Burg. III. 255.)