[608] 2S. Kieranus seu Queranus, (9. Sept.), Abt von Cluain-Macnois (Cluanensis) in Irland, wird auch der »Jüngere« genannt, zur Unterscheidung vom hl. Kieranus1, dessen Namens-Varianten bei ihm ebenfalls vorkommen, was sich aus der Eigenthümlichkeit der altirischen Sprache7 erklärt. Ein entsprechend geschriebenes Leben desseben gibt es nicht, und der Bollandist Suysken muß es aus mehreren Quellen zusammentragen, wobei er die auch von den früheren Bollandisten gemachte Bemerkung wiederholt, daß die Acten der irischen Heiligen sehr unkritischer Natur seyen, indem ihre Verfasser höchst ungenau verfuhren, in weit späterer Zeit lebten und häufigst die Thatsachen verschiedener Heiligen confundirten. Was Suysken finden [608] konnte, läßt sich kurz in Folgendem zusammenfassen: Unser hl. Kieranus, der im Mart. Rom. als S. Queranus, bei Alban Butler d.i. in seiner englischen Ausgabe (IX. 98) als St. Kiaran und in der deutschen von Dr. Räß und Dr. Weis (XII. 488) als hl. Keran, so wie im Martyrologium Tamlactense8) als Ciaran macantsair sich findet, war nach Einigen von adeliger Abkunft, nach Andern aber der Sohn eines Zimmermannes oder Wagners, weßwegen er nach A. Butler den Beinamen »Macan-tsaoir« oder »Mac-an-saoir«, auch »Mac-iteir« hatte. Schon der hl. Patritius soll um das J. 453 seine Geburt voraus verkündet haben. Wann diese erfolgt ist, läßt sich mit Gewißheit nicht angeben. Bei Usher (Usserius) wird das J. 516 genannt; aber da der hl. Kieranus nach allen Angaben im J. 548 oder 549 starb, so wäre er nur etwa 33 Jahre alt geworden, was, wie Suysken (382. nr. 64) bemerkt, für seine Wirksamkeit doch zu kurz wäre, während dem hl. Kieranus1 ja gar 300 Jahre zugeschrieben wurden. Derselbe glaubt daher, unser hl. Kieranus sei um das J. 483 oder 503 geboren, so daß er 66 oder doch 46 Jahre alt geworden wäre, während übrigens Dr. Kelly ihm auch nur eine Lebenszeit von 33 Jahren zuschreibt. Als sein Vaterland wird die irische Provinz Meath (Media oder Midia) bezeichnet. Sein Vater soll Beoanus oder Beoadus, seine Mutter Darecta geheißen, und die hl. Taufe soll er von dem hl. Dermitius, aber nach Andern von einem Schüler des hl. Patritius, Namens Justus, erhalten haben. Durch eine in der Kirche gehörte Stelle aus dem Evangelium bekehrt, begab er sich unter die Leitung des berühmten hl. Abtes Finianus6 von Cluain-Erard (Clonardia), unter welchem nebst dem hl. Kieranus1 auch die zwei hhl. Brendanus, dann der hl. Columba4 und viele Andere längere oder kürzere Zeit gestanden, und der mit Staunen dessen Fortschritte auf den Wegen der Vollkommenheit sah. Von da ging er mit Genehmigung des hl. Finianus auch noch zu andern Heiligen, wo er überall durch verschiedene Wunder sich ausgezeichnet haben soll, namentlich zum hl. Abte Ninnidius von Inis-mhuige, Samhch, dann zum hl. Abte Enda (Endeus) von Arann (Arran), wo er 7 Jahre lang das Getreide-Mahlen (teritorium) besorgte, und zum hl. Abte Senanus von Inis-cathaig, wo er als Gastmeister aufgestellt wurde. Von da kehrte er zum hl. Endeus zurück, wo er im Traume einmal einen Baum sah, dessen Zweige fast die Hälfte von Irland bedeckten, was der hl. Endeus so erklärte, daß die Hälfte der irländischen Klöster die von ihm zu gründende Regel annehmen werde, was dann später auch wirklich geschah. Hierauf gründete er im Auftrage des hl. Enda das große Kloster von Inis-Aingean (Anginense) auf der Insel gleichen Namens, die er vom Könige Dermitius erhalten hatte. Später übergab er die Leitung dieses Hauses einem gewissen Dompnanus oder Adomnanus und gründete, durch die Freigebigkeit des nämlichen Königs unterstützt, um das J. 544 in West-Meath am Flusse Shannon (Senus) an einem Orte, der früher Typrait hieß, ein anderes großes Kloster nebst Schule, [609] welches Cluain-Macnois9 genannt wurde und jetzt Clonmacnoise (Cluania) heißt, wo später ein Bischofsitz entstand, der jetzt mit dem zur Erzdiözese Armagh gehörigen Bisthume Ardagh in der Provinz Ulster vereinigt ist. Die von ihm gegebene klösterliche Regel oder, wie sie in den Annalen des Usher heißt, das »Gesetz des Kiaran« war sehr streng. Unser Heiliger starb am 9. Sept. und zwar, wie schon oben bemerkt, im J. 548 oder 549. Er wurde in der von ihm gebauten Klosterkirche begraben, in Anwesenheit des hl. Koemgenus (s.d.), welcher bei Kelly (S. 123) unter dem Namen St. Coemghen oder Kevin (s. Kevinus2) als Patron von Dublin mit dem Sterbejahr 618 aufgeführt ist, und der hl. Columba soll einen Hymnus auf unsern hl. Kieran verfaßt haben. Von ihm heißt es bei Kelly (S. 118), er sei der Patron der irischen Diöcese Clonmacnoise und werde in mehreren alten Quellen auch als der Patron der Grafschaft Connaught bezeichnet; jetzt aber sei sein Fest in keinem irischen Breviere, und in Connaught werde ihm keine solche Verehrung mehr zu Theil, wie sie der hl. Brigida2 (St. Bridget), Abtissin von Kildare, in der Grafschaft Leinster, deren Patronin sie ist, noch heute erwiesen wird. Uebrigens werde er in den Oster-Streitigkeiten als einer der Väter der irischen Kirche bezeichnet; auch sei er einer der 8 Gründer des klösterlichen Lebens in Irland. Seine Reliquien wurden zu Clonmacnoise immer verehrt, bis die reformirenden Soldaten des Königs Heinrich VIII. die dortige Kirche zerstörten. Doch kommen am 9. Sept. als an seinem Festtage noch zahlreiche Pilgrime nach Clonmacnoise, und die zwei runden Thürme, so wie die 7 Kirchen, welche dort noch existiren, geben Zeugniß von der alten Größe seiner Gründung. Daß übrigens der hl. Kieran je Bischof gewesen sei, wie Einige annahmen, ist unerweisbar. (III. 370–383).
Heiligenlexikon-1858: Queranus, S. · Kieranus (6) · Kieranus (7) · Kieranus (4) · Kieranus (5) · Kieranus, S. (1) · Kieranus, S. (3) · Kieranus (8) · Kieranus (9) · Kieranus (12) · Kieranus (11) · Kieranus (10) · Kieranus (13) · Kieranus (16) · Kieranus (15) · Kieranus (14) · Johannes Colobus seu Parvus, S. (141) · Renildis seu Reinula, S. (1) · Pion seu Picius, S. (1) · Keina seu Keinwira, S. · Petrus Cendra seu Cineris (398)
Lemery-1721: Polygonum seu Centinodia · Rhus seu Rhoe · Tormentilla seu Heptaphyllon · Acarna seu Acorna · Adiantum, seu Capillus Veneris Officinarum · Polygonatum seu Sigillum Salomonis