[681] S. Landbertus, (14. April), auch Lambertus, Landbertus, Landibertus genannt, zuerst Abt von Fontenelle, dann Erzbischof von Lyon, stammte aus adeligem Geschlechte [681] im Gebiete von Terouanne im nördlichen Frankreich. Sein Vater Erlebertus wird Herr von Kern (Dominus Kernensis) genannt; von seiner Mutter geschieht keine Erwähnung, wie auch nicht von seinen früheren Jugendjahren. In einer alten Lebensbeschreibung von einem gleichzeitigen Schriftsteller, Namens Aigradus, von der man jedoch nur ein Fragment gefunden hat, das bei den Bollandisten sich findet, heißt es nur, Lantbertus habe früher am Hofe des jungen Königs Chlotar III., des Sohnes des im Jahre 656 gestorbenen Chlodoväus, weltliche Kriegsdienste geleistet, diese aber dann im 8. Jahre der Regierung des Chlotar, also im Jahre 663, verlassen und ins geistliche Lager Christi sich begeben, um mit dem Schwerte des heil. Geistes gegen den unsichtbaren Feind zu kämpfen. Seine ebenfalls am königl. Hofe lebenden Oheime Robertus oder Rotberius, der Vater (nicht Bruder) der hl. Abtissin Angadrisma,21 und Altbertus, welcher später Mönch in Fontenelle wurde, suchten ihn zwar anfangs davon abzuhalten, führten ihn aber dann, als sie seine Standhaftigkeit sahen, selbst nach dem im J. 648 von dem hl. Vandregisilus (Wando) gegründeten Kloster Fontenelle (Fontanella) in der Diöcese Rouen, welches seinen Namen von einer Quelle hatte, später aber von seinem Stifter »St. Vandrille« genannt wurde. Dort empfing er im Jahre 663 von dem hl. Abte Wandregisilus die klösterliche Tonsur, bei welcher Gelegenheit seine Oheime dem Kloster kostbare Geschenke darbrachten. Nach dem am 22. Juli 667 erfolgten Tode des hl. Abtes wurde auf dessen vorausgegangene Empfehlung unser hl. Lantbertus noch im nämlichen Monate zum Abte dieses Klosters gewählt, dem er 13 Jahre und 8 Monate vorstand, glänzend in allen Tugenden und hoch geehrt von den fränkischen Königen Chlotar, Childerich und Theoderich, die ihn mit vielen Geschenken überhäuften. Da ihm König Theoderich das Landgut Dusere (Dusera) an der Rhone in der Provence schenkte, stiftete er dort ein Kloster, und als der Bischof Pascharius von Nantes zu Aindre (Antrum) an der Loire ein Kloster gründen wollte, erbat er sich Mönche vom hl. Lantbertus, der ihm dann den hl. Hermelandus (s.d.) mit 12 Mönchen sendete, nachdem er die gehörigen Garantien erhalten hatte, daß das Kloster auch Bestand haben werde. Während er das Kloster in Fontenelle leitete, trat nicht nur sein Onkel Albertusin dasselbe ein, sondern auch der hl. Condedus lebte unter ihm, so wie der hl. Erembertus1, der zwar das Ordenskleid schon vom hl. Vandregisil erhalten hatte, dann aber Erzbischof von Toulouse geworden war und endlich wegen leiblicher Gebrechlichkeit wieder nach Fontenelle zurückkehrte. Besonders befreundet war er mit dem hl. Ansbertus1 (s.d.), der seine Base, die hl. Angadrisma, hätte heiraten sollen, dann aber auch nach Fontenelle ging und vom hl. Wandregisil das Ordenskleid erhielt. »Sie waren«, heißt es in den Acten, »Ein Herz und Eine Seele im Herrn« und der hl. Lantbertus berieth sich oft mit ihm bezüglich der Leitung des Klosters, in welcher er dann auch sein Nachfolger wurde. Inzwischen war nämlich der hl. Erzbischof Genesius13 von Lyon um das Jahr 678 gestorben, und sofort wurde dann unser hl. Lantbertus von dem frommen Könige Theoderich und den Großen des Reiches, unter denen besonders Pipin, der Sohn des Ansigisus und Verwandter des hl. Abtes Wandregisilus, sich befand, so wie auch vom Klerus und dem Volke zum Erzbischof der genannten Stadt und Diöcese gewählt. Nach langem und vergeblichem Weigern übernahm er endlich im Jahre 681 die ihm zugedachte hohe Würde in aller Demuth und weidete durch Wort und That als guter Hirt die ihm von Gott anvertraute Heerde. Nachdem am 29. Aug. 683 der hl. Erzbischof Audoënus von Rouen (s. S. Dado1) gestorben und der hl. Ansbertus zu seinem Nachfolger ernannt war, ertheilte ihm der hl. Erzbischof Lantbertus von Lyon unter Assistenz mehrerer Bischöfe die bischöfliche Weihe. Er war nach Zedler (17,1487) der 39. Bischof von Lyon. Bezüglich seiner Eigenschaften sagt sein Biograph Aigradus: »Er war keusch in der That, voll von Liebe, sehr stark im Glauben, in seinen Plänen vorsichtig, großmüthig [682] im Geben, freundlich im Umgange, zu allen guten Unternehmungen bereitwillig, von edler schöner Gestalt, von der Fußsohle bis zum Haupte voll Anmuth und Würde etc.« Wann der hl. Lantbertus starb, kann der Bollandist Henschenius, der in der aufgefundenen Handschrift seiner Lebensgeschichte viele Fehler bezüglich der Chronologie verbesserte, nicht angeben; doch bemerkt er, daß Mabillon das Jahr 688 als sein Todesjahr bezeichne, aber ohne nährer Angabe seiner Gründe. Sein Todestag ist wahrscheinlich der 14. April, wenigstens ist sein Andenken an diesem Tage in mehreren alten Martyrologien enthalten, und auch im Mart. Rom. steht er als S. Lambertus am 14. April, bei den Bollandisten aber als S. Lantbertus ebenfalls am 14. April. (II. 215–220).