[145] 74Margarita Willi, V. (30. Mai). Die gottsel. Schwester Margaretha Willi von Töß bei Winterthur bewährte durch ihr Leben die alte Lehre der Zwölfboten, daß der Herr seine Gnade Niemand versagt, der sie mit rechtem Ernste sucht. Es »wohnte ihr Gott so süß inne, daß sie voll Innigkeit von Ihm redete, und von Ihm reden hörte, und was sie hörte, behielt sie im Gedächtniß, und machte daraus ein schönes Buch.« Anfänglich, man weiß nicht recht, ob in oder außer dem Kloster, führte sie ein »leichtes Leben«, aber noch in guter Jugend gab ihr der Herr die Gnade, »daß sie sich sammenthaft zu Gott kehrte.« Sie fing [145] nun ein sehr hartes Leben an. Ihr genügte nicht des Ordens Strenge; sie übte noch strengere Abtödtungen. Aller Gesellschaft gab sie »einen freien Urlaub«. Selbst wenn ihr eigener Bruder, der im Prediger-Orden war, sie besuchte, schwieg sie die meiste Zeit. Sie hatte auf ihrem Lager ein hartes Hauptkissen und eine Hürde von Holz mit einem alten Bettsack, der ganz mit Steinen wie ein Estrich belegt war; darauf ruhte sie. Sie trug ein härenes Hemd mit gräulichen Knöpfen und eine starke eiserne Kette um ihren Leib. Zwischen Tag und Nacht nahm sie drei Disciplinen, aß wenig Speise und trank selten Wein, und wenn sie trank, vermischte sie ihn so stark mit Wasser, daß er keine Kraft mehr hatte. So das Leiden Christi an ihrem sterblichen Leibe übend, und dieses Leiden in ihren Betrachtungen sich vergegenwärtigend, sah sie einst in einem Gesichte, daß unser Herr durch den Schlafsaal gezogen werde wie Ihm die Juden gethan, und das ging ihr so gründlich zu Herzen, daß sie zu dieser Stunde nie mehr schlafen wollte. Sie betete oft die ganze Nacht im Schlafsaal, bis man am Morgen früh den Chor erschloß, und auch nach der Mette blieb sie in ihrem Gebete. War es sehr kalt, so nahm sie die Bettdecke um sich und kam bis zum Anbruch des Tages gar nie aus dem Chor. Wenn man zur Arbeit läutete, war sie pünktlich bereit. Verwies man ihr etwa allzu große Strenge, so sprach sie: »Ich muß es thun; denn ließe ich etwas davon ab, so würde ich bald Alles unterlassen.« Einst betete sie inniglich vor einem von ihr sehr verehrten Eccehomo-Bilde um ein gnädiges Gericht, und vernahm die Antwort: »Du bist schon jetzt gerichtet, wie du einst wirst gerichtet werden.« Auch von unserer Frauen Bild in der Capelle hörte sie einst in ihrem Gebete die Stimme: »Mein Kind, wisse, du sollst von mir nicht mehr geschieden werden«. In der Nacht, da sie eines fröhlichen und seligen Todes starb (im J. 1245), kam einem auswärtigen Menschen, der von ihren Bußübungen nichts wußte, vor, sie sei auf einer Hürde (Bett) auf dem allerlautersten Wasser hinweggefahren, »und wahrlich ist ihre reine Seele auf der Hürde ihres strengen Lebens zu Gott in die ewige Freude hinausgefahren.« Die Boll. (VII. 234) nennen diese fromme Klosterfrau nach Murer unter den »Uebergangenen«. Bucelin nennt sie ein »glänzendes Gestirn des Bisthums Constanz«. Burgener handelt von ihr im II. Bde. S. 7 seiner Helvetia Sacra. Am schönsten ist sie bei Greith, l. c. S. 377 und 382 beschrieben. Aus ihm haben wir diese kurze Skizze ihres Lebens hauptsächlich entlehnt. †
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