[961] S. Pomposa, V. M. (19. Sept.). Diese hl. Jungfrau und Martyrin lebte bei Cordova in Spanien im Doppelkloster zu St. Salvator, am Fuße des Pinna Mellara (ad radicem Pinnae Mellarisae), vier Meilen von Cordova, das von ihren Eltern gestiftet worden war. Hier diente sie Gott mit Beten, Fasten, Wachen und oblag dem Studium der hl. Schriften. Aus Sehnsucht nach dem Martyrertode verließ sie bei einer günstigen Gelegenheit mitten in der Nacht das Kloster und begab sich zu dem maurischen König Mahommed nach Cordova, legte ihr Glaubensbekenntniß ab und machte ihm Vorwürfe wegen seiner Grausamkeit gegen die Christen. Sie that es, nicht um seine Grausamkeit zu reizen, sondern, um ihn zu bekehren und ihm durch ihr muthiges Auftreten zu beweisen, daß auch die blutigste Gewalt selbst über Frauenherzen Nichts vermöge. Nur der Christenglaube sei der wahre, seligmachende Glaube. Der König hatte aber kaum gehört was sie wollte, als er sie sogleich vor den Thoren seines Palastes enthaupten und ihren Leib in den Guadalquivir werfen ließ am 19. Sept. 853. Einige Kaufleute, wahrscheinlich Christen, zogen den Leib der Martyrin aus dem Wasser und begruben ihn. Nach einiger Zeit brachten ihn die Mönche in die Kirche der hl. Eulalia, wo sie ihn neben der irdischen Hülle der hl. Columba11 beisetzten, damit beide, die im Leben sich geliebt hatten, auch im Grabe vereinigt seien. – Der Name der hl. Pomposa steht auch im Mart. Rom. Der hl. Eulogius3 hat ihr Andenken der Nachwelt überliefert und ihren Heldentod beschrieben, zugleich aber den Verdacht, als habe sie den Martertod freiwillig gesucht, von ihr abzuwälzen sich Mühe gegeben. Da sie bei ihrer Entfernung aus dem Kloster auch gegen den Gehorsam gefehlt hätte, wenn der Bericht ihres Martertodes zuverlässig wäre, sind wir genöthigt, die Genauigkeit desselben zu bezweifeln.77