[254] Arlberg (Mons Arula), nicht Adlerberg, hat seinen Namen von Arle (pinus montana), welches Wort in der dortigen Volkssprache und in Graubünden zwergartiges Nadelholz bezeichnet, und ist jener Arm der rhätischen Alpen, der vom Gebirgsknoten des Selvretta sich nördlich gegen den Allgäu niedersenkt und Tyrol von der vor ihm gelegenen und nach ihm genannten Landschaft Vorarlberg scheidet. Einst führte nur im hohen Sommer ein Steig für Reitpferde und Saumthiere über denselben; dann ward im J. 1309 von tyrolischer Seite die Oeffnung des Pfades etwas erweitert, um von Hall das Salz in die jenseitigen Lande zu bringen; wir finden 1343 daselbst eine Zollstätte. Später errichtete ein armer Jüngling, Heinrich das Findelkind, mit 15 Gulden, seinem sechsjährigen Hirtenlohne, den Anfang machend, und unter den größten Beschwernissen von 1386 bis 1414 Deutschland, Böhmen, Polen, Ungarn und Croatien um Beiträge durchwandernd, die St. Christophs-Bruderschaft zur Rettung verunglückter, von Schneelawinen oder in trügerische Klüfte gestürzter Wanderer. Die unter Kaiser Joseph II. gebahnte und 18221825 verbesserte Straße (895,5 Wiener Klafter über der Meeresfläche) führt von Landeck am Inn durch das Stanzerthal über den Arlberg ins Klosterthal an der Alsenz und Ill bis Feldkirch. Bis hieher,[254] an die Wasserscheide zwischen dem Rhein und dem Inn, ziehet sich durch den Walgau (Churwalhengau) die alemannische Mundart; hier stießen vordem die vier Sprengel Brixen, Chur (bis 7. Sept. 1808), Konstanz durch den innern Bregenzerwald her (bis 19. März 1819) und Augsburg rechts der Breitach, der Hauptquelle der Iller, über den Tannberg herauf (bis 27. Jan. 1816) zusammen; nun übt Brixen mit seinem Generalvicariate zu Feldkirch allein die geistliche Jurisdiction über ganz Voralberg aus. Das Kirchlein zu St. Christoph auf der Höhe des Artberg gehört zu Tyrol.