[601] Ernesti, Johann August, geb. 1707 zu Tennstädt in Thüringen, studierte in Schulpforte, Wittenberg, Leipzig, wurde an letzterm Orte 1731 Conrector, später Rector der Thomasschule, 1742 Professor der alten Literatur an der Universität, war 175677 Professor der Beredsamkeit, seit 1759 zugleich der Theologie und st. 1781. E. war einer der berühmtesten und scharfsinnigsten Philologen, dessen Ausgaben von Xenophon, Homer, Aristophanes Wolken, Polybius u.a.m., namentlich aber von Cicero (3. Aufl. Halle 177677, 5 Bde.) nebst dem »Clavis Ciceroniana« (6. Aufl. Leipzig 1831) bleibenden Werth besitzen. Er schrieb Latein trotz Cicero selbst und eine gründliche Kenntniß der alten Klassiker förderte bei ihm eine richtigere grammatisch-kritische Exegese der biblischen Schriftsteller u. Neubelebung einer gedankenreichen u. kräftigen Beredsamkeit. Von 176079 setzte er in der »Neuen« und »Neuesten theologischen Bibliothek« die Kraftsche Bibliothek fort, seine theologischen Abhandlungen erschienen als »Opuscula theologica«, Leipzig 1773, vermehrt 1792; manche seiner latein. Schriften fanden Uebersetzer, das »Opusculor. orat. novum volumen« einen solchen an Rothe, Leipzig 1791. E.s Verdienste fanden vielfache Anerkennung, Stallbaum lieferte von ihm eine treffliche Characteristik in der »Thomasschule zu Leipzig«, ebdsst. 1839. Neffen des Vorigen: E., August Wilhelm, geb. 1733 zu Frohndorf, Professor der Beredsamkeit zu Leipzig, wo er 1801 st.; er gab den Ammian Marcellin, den Livius und ein Glossarium Livianum heraus. E., Johann Christian Gottlob, geb. 1756, gest. 1802, war ebenfalls Professor zu Leipzig und machte sich als Philologe bekannt. E., Johann Heinrich Martin, geb. 1755, 1784 Professor zu Koburg, wo er 1836 als Kirchenrath st., schrieb historische, theologische und philologische Werke, auch über das »Recht der Censur und Bücherverbote«, Leipzig 1829; seine »Vorübungen in der Muttersprache«, Koburg 1788, erlebten die 6. Aufl. zu München, 1829.