Fledermäuse

[720] Fledermäuse, Handflügler (Chiroptera), zahlreiche Familie der Säugethiere, ausgezeichnet durch eine an den Seiten des Halses beginnende und sich zwischen den verlängerten Fingern und den 4 Füßen ausbreitende Flughaut. Sie haben 4 große Eckzähne, die Schneidezähne an Zahl verschieden, sind gewaltige Fresser und nähren sich fast alle nur von Insekten. Sie sind nächtliche Thiere, halten Winterschlaf und hängen ruhend sich an den Hinterbeinen auf. Staunenerregend ist die Feinheit ihres Gefühls, womit besonders das äußere Ohr und die Nasenblätter begabt sind, das sie in den Stand setzt, auch geblendet jedes annähernde Hinderniß im Fluge zu spüren u. ihm auszuweichen (Spallanzanis Versuche). – Gattungen: Galeopithek, fliegender Hund, Vampyr, Klappnase, Hufeisennase (s. diese Art.) und Fledermaus. Die Fledermaus (Vespertilio) unterscheidet sich durch die einfache Nase ohne blattartigen Aufsatz, große, oft mit einem Deckel versehene Ohren u. in die Flughaut verwachsenen Schwanz; in Europa allein 16 Arten. – Die gemeine Fledermaus (V. murinus), die größte europäische, Flugbreite bis 18''; oben kastanienbraun. – Die frühfliegende Fledermaus (V. Noctula), gleichförmig braunroth mit dreieckigen schwarzen Ohren; fliegt oft schon 2 St. vor Sonnenuntergang. – [720] Die großöhrige Fledermaus (V. auritus), graugelb, ausgezeichnet durch die großen 11/2'' langen Ohren. – Die Zwergfledermaus (V. Pipistrellus), die kleinste europäische, schwarzbraun mit kleinen dreieckigen Ohren.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 720-721.
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