Gesta Romanorum

[74] Gesta Romanorum, heißen Sammlungen u. Bearbeitungen von Legenden, Sagen, Novellen, Fabeln, Anekdoten u. Parabeln, wie dieselben in der laut Lachmann um 1160 entstandenen Kaiserchronik u. in den 7 weisen Meistern vorkommen. Sie hängen mit den Acta der röm. Kaiserzeit zusammen, wurden durch Aufnahme und zeitgemäße Umarbeitung von Stoffen aus allen Zeiten und Völkern vermehrt und dadurch eine reiche Fundgrube der Dichter. Die bekannteste dieser Sammlungen ist die latein. des P. Berchorius, welche neben Legenden u.s.f. Fabeln aus Petrus Alphonsus, dazu moralische u. mystische Nutzanwendungen enthält, erst um 1340 entstanden sein soll, 1473 und bereits wieder 1488 gedruckt wurde und 1489 zu Augsburg bei H. Schobser deutsch herauskam. Vgl. Gervinus, Gesch. d. poet. National-Lit.; Gräße hielt für den Sammler oder Bearbeiter der von ihm übersetzten G. R. (Leipzig und Dresden 1842) einen 1227 gest. Mönch Elimandus.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 74.
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