Guicciardini

[184] Guicciardini (Gwitschard–), Francesco, einer der ausgezeichnetsten Geschichtschreiber u. zugleich auch Staatsmann, geb. 1482 zu Florenz, wo er 23jährig bereits über die Institutionen las, begleitete hohe Staatsämter unter den Päpsten Leo X. und Clemens VII., machte sich um die Mediceer sehr verdient und erwarb Kaiser Karls V. Achtung so sehr, daß dieser von ihm sagte: »Ich kann jeden Augenblick 100 span. Granden machen, aber in 100 Jahren keinen G.« G. st. 1540 bei Florenz. Seine »Istoria dʼItalia« wird stets als ein class. Werk anerkannt werden, weil sie die Kennzeichen eines echten Geschichtwerkes an sich trägt, namentl. rücksichtslose Wahrheitsliebe und Genauigkeit in Thatsachen; sie bleibt mit ihren 20 B. für die bewegte Zeit von 1492–1535 die beste Quelle. Sie wurde fortgesetzt von 1536–74 durch Adriani; beste Ausgabe durch Rosini, Pisa 1819, 10 Bde., deutsche Uebersetzung von Sander, Darmstadt 1843–44.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 184.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika