Hackländer

[196] Hackländer, Friedr. Wilh., einer der gelesensten Unterhaltungsschriftsteller u. Dichter der Gegenwart, wurde 1816 in dem kaum 500 Schritte von Aachen entfernten Burtscheid geb., Kaufmann, alsdann Soldat und trat 1841 mit den »Bildern aus dem Soldatenleben im Frieden« (5. Aufl. Stuttg. 18541 als Schriftsteller auf. Schon in diesen Bildern bewährte er sein außerordentliches Talent für Genremalerei, seine Gabe, die Wirklichkeit in den kleinsten Zügen zu belauschen und treu wiederzugeben, seinen muntern Humor, der wohlthuend [196] durch seine Schöpfungen zieht. Nach einem Ausfluge in den Orient wurde er 1843 Reisebegleiter des Kronprinzen von Württemberg, machte 1849 in Radetzkyʼs Gefolge den Feldzug in Oberitalien mit, schaute sich den Einzug der Preußen in Baden an und wählte alsdann Stuttgart zum Wohnorte. Seinem interessantesten Werke, dem »Soldatenleben im Kriege« (Stuttg. 1849–50, 1854 des 1. Bandes 4., des 2. Bandes 2. Aufl.) folgten leichte, humoristische Sittenromane (Handel und Wandel, Eugen Stillfried), dem in Wien gekrönten Lustspiel »der geheime Agent« die »Magnetischen Kuren«, dann »Wachtstubenabenteuer« (Stuttg. 1853, 3 B.), die »Nicht illustrirten Soldatengeschichten« (Stuttg. 1854) u.a.m. Mit dem jüngsten Roman »Europäisches Sklavenleben«, Stuttg. 1851, 4 Bd., betrat H. das klippenreiche Gebiet der Tendenzschriftstellerei.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 196-197.
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