[264] Heinrich VIII., Sohn des Vorigen, geb. 1491, König von England 1509 bis 47; erbte von seinem Vater eine fast unumschränkte Herrschaft u. eine reichgefüllte Schatzkammer, die er aber bald geleert hatte. Seine auswärtige Politik charakterisirt sich durch seinen Widerwillen gegen die Theilnahme an den Continentalkriegen, wo er nur 2mal u. nicht nachhaltig einschritt. Er führte von 1533 eine eigenthüml. Reformation in England ein, indem er sich selbst die päpstl. Gewalt in England übertrug und die Kirchengüter einzog od. verschenkte, sonst aber fast das ganze Dogma und den äußerlichen Cult der kath. Kirche stehen ließ. Der König scheint wirklich an seine theol. Unfehlbarkeit, als einer göttlichen Beigabe zu der Königswürde, geglaubt zu haben, daß aber das engl. Volk der reformirenden Majestät so gehorsam war, erklärt sich aus der Erschöpfung durch die Kriege der weißen und rothen Rose (s. Großbritannien) und wohl auch aus einem gewissen Stolze, daß England eine eigene Kirche haben sollte. Die Veranlassung zu dem Bruche mit Rom gab die Weigerung desselben, die Ehe des Königs mit Katharina von Aragonien zu trennen. Diese seine 1. Frau, die Mutter der Prinzessin Maria, verstieß er u. heirathete Anna Boleyn 1532, die ihm eine Tochter Elisabeth gebar; er ließ sie aber 1536 als Ehebrecherin hinrichten; darauf heirathete er eine Seymour, die an der Geburt des Kronprinzen Eduard 1537 st.; sein 4. Weib, Anna von Kleve, entließ er nach wenigen Monaten 1540, das 5., Katharina Howard, wurde 1542 als Ehebrecherin hingerichtet, und erst das 6., Katharina Parr, überlebte ihn.