Hieronymus, St.

[307] Hieronymus, St., Sophronius Eusebius, ein durch seine griechische Bildung und Bemühungen für das Verständniß der Bibel ausgezeichneter latein. Kirchenvater, wurde geb. 331 zu Stridon in Dalmatien, studierte zu Rom, lebte am kaiserlichen Hoflager zu Trier, entsagte jugendlichen Verirrungen und ließ sich taufen, wurde zu Aquileja mit Gaudentius, Rufinus und Chromatius befreundet, seit 372 im Orient einheimisch, wie er es zu Rom längst gewesen, lebte nach verschiedenen Schicksalen und theol. Streitigkeiten immer ausschließlicher der Wissenschaft und strengsten Ascese zu Bethlehem und st. 420 daselbst. Seine Gebeine befinden sich zu Rom; Gedächtnißtag 30. September. – Seine Schriften legen Zeugniß ab für vielseitige Bildung sowie für Einseitigkeiten u. Schroffheit. Die vorbereitenden Studien zur hl. Schrift unterstützte er durch antiquarische Untersuchungen und tactvolle Texteskritiken, revidierte 383 auf die Veranlassung des Papstes Damasus die Vulgata, deren zahlreiche Abschriften außerordentlich von einander abwichen, und suchte sie auf die Grundlage der LXX zurückzuführen, übersetzte die meisten Bücher des A. und N. Test. mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit, schrieb ascetische Schriften, viele Streitschriften, interessante Briefe u.s.f. Erste Ausg. durch Erasmus, Basel 1516, 9 Fol., weitere durch den Mauriner Martianay, Par. 1692–1706, 5 Fol., worin viele dem H. unterschobenen Schriften sich finden, dann besonders von Vallarsi, Verona 1734–42, neu durch Migne, Par. 1845–46, 11 Bde. in 8.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 307.
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