Honigthau

[342] Honigthau; seine Entstehung schreibt man hauptsächlich Insekten u. besonders den Blattläusen (Aphis) u. den Schildläusen (Coccus) zu, indem diese Insekten aus den trompetenförmigen Organen ihres Hinterleibs einen süßen Saft auf den von ihnen bewohnten Pflanzen ablagern. Eine zweite Entstehung des H.s kann auch das, entweder durch einen schnellen Temperaturwechsel oder durch Insektenstiche hervorgerufene Austreten des fast in jeder Pflanze enthaltenen Honigsaftes (Nektar), der bei ungestörtem Wachsthum der Pflanzen endlich in den Nektarien der Blüten auftritt, bewirken, ähnlich wie bei den zuckerstoffreichen Eschen, besonders bei der Mannaesche durch das Ritzen der Rinde die Manna, u. der dem Zuckerstoff so nahestehende Gummi auf dieselbe Weise aus Acacien- u. Prunus-Arten gewonnen [342] wird. Der H. ist somit kein Thau, sondern eine auf die eine oder andere Weise entstandene Ablagerung eines süßen Saftes von Insekten od. der Pflanzen selbst, auf denen er vorkommt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 342-343.
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