[508] Judenschaft, die Gesammtheit der Juden eines Landes, eines Ortes. Judenthum, das Hebräerthum, wie dasselbe sich seit dem babylonischen Exil durch die Juden gestaltete, im engern Sinn die mosaische Religion in ihrer heutigen Gestalt. Die Bildungszustände der Völker, unter denen die Juden lebten, orientalische, griechische, die christlich-scholastische Wissenschaft, blieben einerseits nicht ohne Einfluß auf die Juden, wie sie z.B. erst durch die Berührung mit dem Islam zu einer systematischen Dogmatik kamen oder wie die jüdischen Schriften des Mittelalters den Einfluß der Scholastik zeigen, anderseits wurde im Gegensatz zum herrschenden [508] Volke von den Juden ihr Glauben und Leben in vielfach neue und scharf ausgeprägte Formen gefaßt. Das jüdische Glaubensbekenntniß in seiner von den gläubigen Juden noch heute anerkannten Fassung rührt von Maimonides her und enthält 13 Artikel, deren jeder mit der Formel beginnt: ich glaube mit vollkommenem Glauben, daß u.s.w. Der Inhalt betrifft zunächst den Glauben an Gott den Ewigen, Einzigen, Unkörperlichen, den Schöpfer aller Creatur und Ereignisse, zu dem allein man beten dürfe; ferner den Glauben, daß alle Worte der Propheten wahr sind. Moses der Vater aller Prophetie vor und nach ihm war, daß die gegenwärtig vorhandene Thora die des Moses und die einzige sei, daß der Schöpfer alle Gedanken und Werke der Menschen kenne, die Beobachter seiner Gebote belohne, die Uebertreter strafe; endlich schließt das Symbolum mit dem Glauben und der Hoffnung auf den kommenden Messias, an die Auferstehung der Todten und ein ewiges Leben. Vgl. Jüdische Literatur und jüdisches Schulwesen.