Karl VI. [1]

[546] Karl VI., deutscher Kaiser von 1711 bis 1740, der letzte männliche Sprößling Rudolfs von Habsburg, 2. Sohn Leopolds I., geb. 1. Octbr. 1685, seit 1700 span. Thronbewerber, wurde auch von den Alliirten gegen Philipp V., den Enkel Ludwigs XIV., unterstützt, konnte jedoch nur Catalonien behaupten. Als er 1711 seinem Bruder Joseph als Kaiser folgte, löste sich die Allianz auf, weil sie die Wiederherstellung der Monarchie Karls V. nicht wünschen konnte. Im Frieden von Rastadt erhielt K. VI. von dem span. Erbe nur die Niederlande, Mailand, Neapel und die Insel Sardinien, die er gegen Sicilien austauschte. Prinz Eugens Siege verschafften ihm überdies im Passarowitzer Frieden 1718 die kleine Walachei, einen Theil von Serbien u. Bosnien, aber 1735 gingen Neapel und Sicilien an Spanien verloren, 1738 Eugens Eroberungen wieder an die Türken. Durch die sog. pragmatische Sanction verschaffte er seiner Tochter Maria Theresia von Seiten der Großmächte die Anerkennung als Erbin der gesammten österr. Monarchie. Er st. 20. Octbr. 1740.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 546.
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