Maharatten

[71] Maharatten od. Maratten, kriegerisches Hinduvolk in Vorderindien, sollen aus Nordindien stammen und bei der mongolischen Eroberung in die Gebirge von Surate bis Goa geflohen sein. Als der Großmogul Aurengzeb die Küste Koromandel angriff, schlugen ihn die M. zurück und benutzten den Zerfall seines Reichs zur Ausbreitung ihrer Macht, die um 1680 eine beträchtliche Monarchie bildete. Aber 1740 theilte der erste Minister (Peischwah) Badschiro mit seinem Collegen Radschodschi das Reich; so entstanden der Staat des Peischwa mit der Residenz Punah, u. Berar mit der Residenz Sattara. Es machten sich aber auch andere Statthalter unabhängig, so daß eine Art von militärischem Staatenbunde sich bildete, in dem die Kriegerkaste die andern Kasten unterdrückte. Die bedeutendsten Staaten sind der des Maha-Radscha zu Sattara, des Scindiah, Holcar, Guicowar, Bunslah, zusammen mit vielleicht 12 Mill. E. Mit den Engländern stießen sie 1803 das erstemal zusammen und verloren einige Provinzen; 1807 wurde Berar, 1818 Punah abhängig, 1843 endlich mußte sich auch der Scindiah zu Gwalior der Botmäßigkeit fügen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 71.
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