Marder

[97] Marder (Martes), Gattung der Raubsäugethiere aus der Abtheilung der Zehengänger, mit langgestrecktem Körper, langer u. spitziger Schnauze. Der Edel-M., Baum-M. (M. silvestris), glänzend braun mit gelber Kehle, ohne den Schwanz gegen 18'' lang, im ganzen nördl. Europa, Asien und Amerika, lebt in Wäldern, ist listig, scheu und höchst blutdürftig, klettert sehr geschickt und jagt besonders Mäuse, Eichhörnchen, Vögel aller Art, Hafen und Kaninchen. Sein Fell wird sehr geschätzt. Der Haus-M. oder Stein-M. (M. foïna), der berüchtigte Geflügelwürger, ganz wie der vorige, nur etwas kleiner u. mit weißer Kehle, die Sohlen nackt; in ganz Europa, Asien, fehlt aber in Nordamerika. Der Zobel (M. zibellina), in Sibirien und dem arktischen Amerika, dem Edel-M. ähnlich, dunkelbraun, gegen 11/2ʼ lang, fast ebenso lang der Schwanz. Er wird theils mit Schlingen gefangen, theils mit Bolzen erlegt, um das kostbare Fell zu schonen, von denen die ganz schwarzen, als die besten, mit 60–70 Rubeln bezahlt werden. Die Jagd geschieht den Winter über durch ganze Gesellschaften, die sich in Hütten vertheilen. Der Pelz hat lange. glänzende Grauenhaare, die sich beliebig streichen lassen, mit weichem u. dichtem Grundhaar. Geringere Bälge werden häufig durch Färben gefälscht, worin vorzüglich die Chinesen Meister sein sollen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 97.
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