Notker

[362] Notker, Name von 4 berühmten Mönchen des Klosters Sankt Gallen. N. Balbulus, geb. 830 im Schloß Elg (Kanton Zürich), gest. 912, heilig gesprochen 1513, als Dichter um die Reinerhaltung und Weiterbildung des Kirchenliedes und Choralgesanges hochverdient. Außer seinen noch heute bewunderten Sequenzen schrieb N. ein Martyrologium, das Leben des hl. Gallus u.a.m. – N. Physicus, der Arzt, ein Schüler des Dichters, zeichnete sich nicht nur als Arzt sondern auch als Dichter, Maler u. Schreibkünstler aus. – Ein 3. N. wurde 972 Bischof von Lüttich, machte sich um die Wiederherstellung des Hochstiftes u. durch Gründung einer ausgezeichneten Schule verdient. st. 1008 und hinterließ eine Lebensbeschreibung des heil. Remaklus. – N. [362] Labeo (der Großlippige) oder Teutonicus (der Deutsche), gest. 1022 an der Pest, brachte die Klosterschule seines Stiftes zur höchsten Blüte, erwarb einen Namen in der deutschen Literaturgeschichte durch Verdeutschungen der Psalmen, hinterließ auch Uebersetzungen des Organon von Aristoteles, des Boëthius u.s.f.; Auslegungen über das Buch Job u. die Moralbücher Gregors d. Gr. sind verloren. Vgl. Ekkehard.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 362-363.
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